The Sound of reinorange: Bonjour Tristesse

24. January 2025

Wir schicken dem Winter einen Gruß aus der Küche. Der Sound of reinorange von Corinna umarmt das Grau…

Der Winter hat ja bekanntlich zwei Gesichter. Zum einen wären da Schneeballschlachten, Bratäpfel (für die, die Bratäpfel mögen) und die leise Magie eines zugefrorenen Sees an einem knackig wolkenlosen Wintermorgen.

Dann ist da aber auch graue Nieselei, Matsch und Patsch und der allseits beliebte Bürosport, den Rechner im Dunklen auf- und im Dunklen wieder zuklappen. Nicht einmal ein Rolf Zuckowski mit seiner fast manischen Begeisterung für den Winter konnte sich zu einem Lied „Es nieselt, es ist grau, kommt alle vor das Haus” hinreißen lassen.

Gut, der Frosch an sich mag mit grauem Geregne im Allgemeinen deutlich mehr anfangen können, als mit 40 Grad und erbarmungslos knallender Sonne, aber der Frosch darf hier halt auch keine Playlisten einreichen.

Auftritt eine Naseweis: „Aber die Pflanzen freuen sich über den Regen.” Dem entgegne ich: „Die Pflanzen sind im Winter alle tot!” Zweiter Versuch: Zur Zeit unserer Vorfahren, war die dunkle Jahreszeit eine Zeit des Innehaltens. Im Herbst wurde geerntet, im Frühling gepflanzt und im Sommer dem Lehnsherrn ein Laubengang auf seiner Burg gepflanzt. Das kann schon sein, aber mittlerweile wollen die Lehnsherren halt durchgängig Laubengänge, nix mit Innehalten.

Und wenn wir schon die Fiktion bemühen müssen, sprechen wir doch mal über Frederick die Maus. Ich glaube, da bekommen wir eine ganz nette Analogie zu dem, worum es hier ja eigentlich gehen soll, hin.

Frederick ist eine Feldmaus aus dem gleichnamigen Kinderbuch von Leo Lionni aus dem Jahr 1967. Frederick lebt mit Familie und seinem erweiterten Bekanntenkreis (überraschenderweise auch alle Feldmäuse) in einer alten Steinmauer.

Einschub: Müssten sie sich dann nicht eher Steinmäuse nennen? Egal, zurück zur Geschichte.

Der Winter naht, alle Mäuse sammeln Vorräte, nur Frederick lümmelt untätig auf der Mauer rum. Irgendwann wird Familie Maus dann etwas ungehalten und fragt ihn, ob er nicht bitte mal langsam den faulen Mäusepopo hochkriegen möchte. Darauf entgegnet Frederick, dass er Sonnenstrahlen für den langen Winter sammeln würde. Ziemlicher Boss-Move, werde ich im nächsten Sprint auch mal probieren.

Nun, es kommt, wie es kommen muss. Der Winter ist lang, die letzte Buchecker ist gelutscht und die Stimmung im Mäusebau ist gelinde gesagt ziemlich im Keller. Jetzt schlägt Fredericks grosse Stunde, denn er öffnet seinen Jamie-Jacobs-Turnbeutel und lässt die gesammelte Sonne in die Herzen der Mäuse fahren. Kurz darauf ist der Winter überstanden, der Frühling kommt, die Mäuse nagen an was auch immer Mäuse im Frühling so nagen, Glückseligkeit, dies das.

Was will der Künstler uns mit diesen Zeilen sagen? Nun, man darf das Grau nach wie vor umarmen. The Cure haben immerhin eine komplette Karriere daraus gezimmert. Aber es hilft immer auch den ein oder anderen Sonnenstrahl ins Herz flimmern zu lassen. Und genau das macht dieser Sound of reinorange. Hören sie selbst:



Tracklist:

  1. Björk - Army of Me
  2. Imagine Dragons - Radioactive
  3. K’s Choice - Cocoon Crash
  4. Vivid - Still
  5. The Magnetic Fields - All My Little Words
  6. Keane - Sovereign Light Café
  7. Emilie Autumn - Opheliac
  8. Marija Serifovic - Molitva
  9. Teho Teardo & Blixa Bargeld - A Quiet Life

🤘🏻Like, share und enjoy!

Über den Autor

Martin Kretschmer ist Mitgründer von und Head of UX bei reinorange. Ausserdem halb-studierter Philosoph, ehemaliger Kindergärtner, Comicverkäufer und Programmierer. Er denkt oft darüber nach, dass einer der letzten Sätze des großen Sokrates wie folgt lautete: „Kriton, wir schulden dem Asklepios einen Hahn. Opfert ihm den und versäume es nicht.”