Team-Kolleg:innen kennenlernen und noch besser zusammenarbeiten – mit Steckbriefen und User Manuals
Wenn ich etwas verändern will, setze ich Impulse normalerweise sehr bewusst. Manchmal passiert es aber auch ungeplant: Mein “Hallo, ich bin neu hier”-Slack-Post bei der reinorange war sowas Ungeplantes. Dazu muss man wissen, dass es mir eher unangenehm ist, mich selbst vorzustellen. Ich habe das früher gerne kurz gehalten oder komplett vermieden, wenn es ging.
Aber man wird ja älter und lernt ein bisschen was darüber, was funktioniert und was nicht. Meine Beobachtung: Je mehr jemand in einem Vorstellungspost schreibt, desto mehr Anknüpfungspunkte gibt es für Gespräche. Das ist in Zeiten von Remote-Arbeit dreifach wichtig, denn die Chancen, zwischendurch zufällig an der Kaffeemaschine auf Gemeinsamkeiten oder interessante Hobbies zu stoßen, sind stark gesunken.
Darum schreibe ich inzwischen lange, detaillierte Vorstellungsnachrichten, damit vielleicht jemand auf mich zukommt, weil ich
- in der Stadt wohne, in der er:sie aufgewachsen ist
- wir beide Musik machen
- wir dem gleichen Guilty Pleasure frönen
Aber Moment, warum ist das wichtig? Wir sind doch alle Profis hier, da hat Privates nichts zu suchen, oder? Ich zitiere mich mal selber zum Stichwort “Soziale Schmiere”:
“Es redet und fragt sich leichter [auch über Arbeit], wenn man sich kennt. Daher muss es bei Gesprächen gar nicht unbedingt um Arbeit gehen. Es kann sehr hilfreich sein, noch andere Ebenen als die berufliche zu haben, gerade wenn man sich über eine Arbeitssache uneins ist. Weil man sein Gegenüber dann als ganzen Menschen gut findet, nur in dieser einen Sache nicht. Nur da ist man sich noch nicht einig. Das kann man aber leichter klären, wenn man auch andere Dinge voneinander kennt, die man schätzt.”
Mein Vorstellungs-Slack-Post hat es jedenfalls per “popular demand” geschafft, zum Blueprint für Vorstellungen von neuen Kolleg:innen und für unsere Teamseiten im Wiki zu werden. Außer Kontaktdaten gibt es dort nun also auch Steckbriefe mit folgenden Fragen:
- Arbeitsthemen
Was wirst du bei uns tun, womit kennst du dich aus, Technologien, Tools, … - Was hast du vorher gemacht?
Vorherige Stationen, Werdegang, andere Technologien & Tools, … - Und sonst so?
Hobbies, Skills, … - Essen
Allergien, vegetarisch/vegan, z. B. um gemeinsame Events zu planen
Und für alle, denen sowas zu wischi waschi ist, kommt darunter noch ein Block Fragen zur Arbeitsweise, die sehr direkt dabei helfen, Missverständnisse zu reduzieren. Es handelt sich dabei um das User Manual, das ich schon 2020 als 1-Pager aufbereitet habe.
Ich liebe User Manuals und mache die total gerne in Team-Kickoffs. Aber es bringt auch neue Einblicke, wenn man sich schon kennt. Bei der reinorange haben wir die Fragen jedenfalls letzte Woche am Open Friday ausgefüllt und uns gegenseitig die Antworten vorgestellt. Es war total spannend, auch für die, die schon seit Jahren zusammenarbeiten. Man lernt immer was! Und es ist z. B. auch interessant, wem welche Fragen leicht fallen und wer welche schwer findet.
Weil die Methode so Knaller ist, habe ich sie für die reinorange auf deutsch übersetzt:
PDF „User Manual“ herunterladen
Spoiler: Das wird nicht der letzte Einseiter sein, den ich für die reinorange mache 🥳
Der Inhalt von User Manuals als Text zum Kopieren:
- Mein Stil
- Was ich schätze
- Wofür ich keine Geduld habe
- Wie man am besten mit mir kommuniziert
- Wie man mir helfen kann
- Was andere bei mir oft missverstehen
Es gibt keine falschen Antworten. Vor allem die „Wie man am besten mit mir kommuniziert”-Frage wird total unterschiedlich verstanden und es sind alles valide Antworten!
Viel Spaß, angeregte Gespräche und spannende Erkenntnisse mit User Manuals!