Open Friday für kleine Firmen

2. Mai 2024

Probleme lösen, Ideen sammeln und Wissen teilen – Klappt mit dem “Open Friday” super auch in kleineren Organisationen

Bei reinorange ist einmal im Monat Open Friday mit Open Space:

“Open Space ist eine Methode, um spontan eine Konferenz zu organisieren. Alle Anwesenden erstellen ad-hoc ein Programm für mehrere Räume und Zeiten. Alle, die mitmachen wollen, kommen morgens zur Eröffnungsrunde. Teilnehmen ist 100% freiwillig.”
Zitat von openfriday.org

Interessanterweise hat Markus die Idee von meinem vorherigen Arbeitgeber sipgate, bei dem alle 2 Wochen ein Open Friday stattfindet. Das Konzept ist vermutlich sipgates erfolgreichster Kulturexport, eine Idee, die andere anfixt; die sie in ihre eigene Firma mitnehmen und dort ausprobieren wollen. Übrigens absolut zu Recht.

Die Bedeutung des Open Friday (OF) für sipgate kann man quasi nicht überschätzen. Er ist Enabler für alles Mögliche und erfüllt sehr viele verschiedene Funktionen. Dass reinorange schon Open Fridays hatte, war für mich mit ein Grund, dort anzufangen, weil ich ziemlich genau weiß, wie man mit Hilfe von OFs eine Organisation weiterbringen kann. Allerdings hatte ich mich schon gefragt, wie ein Open Friday in einer Firma mit weniger als 50 Mitarbeitenden so ganz konkret funktioniert und wie viel er wirklich bringen kann.

Als mein Ex-Kollege Stefan Lange-Hegermann (der den OF bei sipgate initiiert hat) und ich vor Jahren openfriday.org geschrieben haben, konnten wir nur spekulieren, wie das vielleicht, also so ganz eventuell, in einer kleineren Firma funktionieren könnte, z. B. nur 1 Vormittag statt ein ganzer Tag, oder man könnte sich mit einer anderen Firma zusammentun.

Wir hätte uns gar nicht so viel Kopf machen brauchen. Ich habe jetzt vier Open Fridays bei reinorange mitgemacht und man muss am Konzept gar nichts ändern. Es funktioniert immer noch MEGA, genauso wie in “groß”.

Hüben wie drüben: Interne Themen

Wenn ich mir angucke, welche Art Sessions aufgehängt werden, so sind bei sipgate wie bei reinorange gut die Hälfte “interne” Themen, etwa Strategie, Weiterbildung und Marketing. Und bei reinorange auch Teambuilding, weil halt die ganze Firma in eine Session passt.

Dazu kommen noch Tech-Themen und diverse Sessions mit direktem Kundenbezug. Bei sipgate als Produkt-Firma waren das analoge Research-Sessions mit direktem Bezug zu einem Feature. Das wurde durchaus gemacht, landete aber eher nicht auf dem großen Board.

Wir sind alle Individuen

Ein paar Unterschiede ergeben sich aus der sehr unterschiedlichen Anzahl Personen allerdings schon. Wenn insgesamt im Schnitt nur 10 Menschen dabei sind, kommt es auf eine:n mehr oder weniger schon sehr an. Daher kommen bei reinorange individuelle Meetings und Pläne auch ans Board. So können wir Sachen für Einzelne parallelisieren, damit bei den anderen Slots viele dabei sein können. Das sind zum Beispiel individuelle Kundentermine oder Recherche / Ausprobier-Tasks von Einzelnen. Sowas hängt bei sipgate nicht am Board, weil es mit 150 Teilnehmenden sofort unfassbar unübersichtlich wäre.

Und natürlich füllt man mit 10 Menschen nicht 20 Sessions (5 Räume x 4 Zeiten), wie bei sipgate, sondern wir haben 10 Sessions (2 Räume x 5 Slots). Bei reinorange geht der OF eine Stunde länger, weil wir eine lange Mittagspause haben, in der wir gemeinsam Essen gehen. Wir arbeiten normalerweise remote und zum Open Friday versuchen alle nach Duisburg ins Büro zu kommen. Es ist eine seltene und wertvolle Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen.

Fazit und Einseiter

Ehrlich gesagt konnte ich mir nur so mittelgut vorstellen, wie es mit weniger Menschen klappt, bevor ich bei meinem ersten “kleinen” OF dabei war. Aber es klappt wunderbar und bringt unfassbar viel auch mit unter 20 Kolleg:innen. Darum hier an alle kleinen Firmen die Ermutigung es ausprobieren!

Als Gedächtnisstütze haben wir noch einen formschönen Einseiter für euch, der erklärt, wie ein Open Space funktioniert.



PDF „Open Space“ herunterladen

Viel Spaß!

Über die Autorin

Corinna Baldauf ist seit vielen Jahren in der agilen Szene bekannt als Mutter des Retromaten und für ihre 1-Pager zu Agilität, Lean, Produktmanagement, Facilitation und Dev-Themen. Sie ist seit Januar 2024 (rein)orange.